Auslassung behoben: Sunrise verwirrt Roaming-SMS – das steckt dahinter

Sunrise informiert ihre Kunden per SMS, dass die Roaming-Kosten ab Dezember in die bestehende Kostenlimite eingerechnet werden. Kunden sind irritiert. 1/7 Sunrise informiert Kunden per SMS über Roaming-Änderungen und sorgt damit für Verwirrung. 20min/Matthias Spicher «Ich kann verstehen, dass Sunrise-Kunden verwirrt sind», sagt Telekom-Experte Ralf Beyeler vom Vergleichsportal Moneyland.ch. “Diese SMS ist sehr schlecht formuliert.” 20min/News-Scouts Sunrise begründet die Änderung mit „gesetzlichen Bestimmungen“ – diese traten jedoch am 1. Juli 2021 in Kraft. 20min/Matthias Spicher

Darum geht es

Ein Leser hat ein Abonnement von Sunrise gekauft, das Roaming in Europa beinhaltet. Nun teilt Sunrise dem Kunden mit, dass Roaming demnächst in die bestehende Kostenlimite aufgenommen wird. Sunrise begründet dies mit einer gesetzlichen Bestimmung. Diese existieren, sind aber laut Federal Communications Bureau ab dem 1. Juli 2021 gültig.

Eine SMS ließ den Sunrise-Kunden G.* ratlos zurück. Im September schloss er ein Sunrise-Abo mit unbegrenzten Anrufen, SMS und MMS in Europa, den USA und Kanada ab. „Jetzt schreibt mir Sunrise per SMS, dass Roaming ab dem 1. Dezember inklusive ist“, sagt G. bei 20 Minuten. Die verwirrende SMS von Sunrise. 20min/News-Scouts Beim SMS erweckt Sunrise den Eindruck, dass ab dem 1. Dezember eine neue gesetzliche Bestimmung in Kraft tritt: Ab dann werden die Roaming-Kosten für Anrufe, SMS und MMS in die bestehende Kostenlimite eingerechnet, wenn man im Ausland Prepaid-Abos nutzt. Das Limit könne online geändert werden, heißt es in der SMS.

SMS sorgt für Verwirrung

Jetzt fühlt sich G. betrogen: Sie hat das Abo abgeschlossen, weil sie regelmäßig im Ausland ist und ihre Roaming-Kosten senken wollte. Jetzt frage ich mich, ob es einen technischen Fehler gibt oder ob die Roaming-Gebühren entfernt wurden. „Wenn dem so wäre, hätte ich sicher nicht zu einem teuren Abo mit All-Inclusive-Roaming gegriffen.“ G. fragt sich auch, ob all die Roaming-Rabattangebote am Black Friday und am Singles Day nur ein „Scherz“ sind. Ein anderer Nachrichtentracker teilt den Redakteuren mit, dass Sunrise in SMS die Formulierung “Postpaid-Abonnement” verwendet. Aber er weiß nicht einmal, was Abo-Abo ist.

“SMS ist sehr schlecht formuliert”

«Ich kann verstehen, dass Sunrise-Kunden verwirrt sind», sagt Telekom-Experte Ralf Beyeler vom Vergleichsportal Moneyland.ch. “Diese SMS ist sehr schlecht formuliert.” Dass es ab dem 1. Dezember 2022 eine neue gesetzliche Regelung geben wird, ist ihm nicht bekannt. Klar ist hingegen, dass ab dem 1. Juli 2021 neue gesetzliche Regelungen zur Roaming-Kostenbegrenzung gelten. Laut Beyeler interpretierten Telcos die neuen Vorgaben unterschiedlich und nicht alle setzten alles gleich um. Das war damals verwirrend.

Sunrise holt verlorene Zeit nach

Doch wird ab dem 1. Dezember wirklich eine neue gesetzliche Regelung in Kraft treten? Davon weiß das Bundesamt für Kommunikation auf Nachfrage nichts: „Nach unserem Kenntnisstand handelt es sich hier um die Umsetzung eines offenen Punktes der letzten Revision des Telekommunikationsgesetzes von 2021.“

Neue Roaming-Regeln im Telekommunikationsgesetz

Das Telekommunikationsgesetz brachte neue Regelungen für Telekommunikationsanbieter: Roaming-Optionen und Roaming-Pakete sind ab dem 1. Juli 2021 für mindestens zwölf Monate gültig, und Mobilfunkanbieter dürfen Roaming-Dienste erst anbieten, nachdem Kunden ein persönliches Roaming-Kostenlimit festgelegt haben. Dies gilt auch für Bestandskunden. Jemand steht in der Sache schon länger mit Sunrise in Kontakt. „Uns war bewusst, dass diese Umsetzung noch aussteht“, teilt das Amt auf Anfrage mit. Sunrise konnte jedoch nachweisen, dass es technische Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Änderung der Kostenlimite gab.

Das sagt Sunrise

Auf Nachfrage sagt Sunrise, die SMS sei nur für die Roaming-Kostenlimite. Bisher gilt dies nur für kostenpflichtige Roaming-Datenverbindungen von Sunrise. Ab dem 1. Dezember umfasst das Limit auch kostenpflichtige Roaming-Anrufe, SMS und MMS. Dieses Limit deckt Roamingkosten ab, die nicht in einem Abonnement enthalten sind, wie z. B. Anrufe von Europa nach China oder Anrufe und SMS aus Südamerika. Bereits im Abo enthaltene Anrufe innerhalb Europas sind davon nicht betroffen. Kunden haben eine bessere Kontrolle über Ausgaben im Ausland. *Name der Redaktion bekannt.

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